Jedes Samenkorn ist programmiert durch die Göttliche Vorherbestimmung

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Jedes Samenkorn ist programmiert durch die Göttliche Vorherbestimmung

Jedes Lebewesen und insbesondere der Mensch besteht aus kleinen Baubestandteilen, die wir beispielsweise als Atome oder Zellen bezeichnen. Nach Nursi gibt es unendlich viele Möglichkeiten, wie diese Bauelemente des menschlichen Körpers sich hätten anordnen können. Da sich diese in vollkommenster Art und Weise angeordnet haben, ist dies gemäß Nursi auch ein Beweis der Bestimmung. Das heißt, dass der Schöpfer aus unendlich vielen Möglichkeiten, die beste Möglichkeit auswählt und diese Elemente so lenkt und leitet, dass der Mensch lebendig und lebensfähig wird.

Es gibt aus seiner Sicht mehrere Sphären in dem Gott seine Befehle ausführt und die Atome, Zellen und Moleküle zu einem perfekten Gebilde lenkt und organisiert und somit seine Herrschaft zum Ausdruck bringt. Diese Sphäre ist mit einer Oberfläche, einer Tafel bzw. einem weißen Blatt Papier vergleichbar, worauf der Schöpfer mit der Tinte oder Buchstaben Seiner Atome seine Kunstwerke zeichnet bzw. seine Bücher schreibt. Diese Sphären bezeichnet Nursi als Throne Gottes.

„Er macht die Luft zum Thron Seiner Befehle (emir) und Seines Willens (irade), das Element »Licht« (Feuer, Energie) zu einem weiteren Thron für Sein Wissen (ilm) und Seine Weisheit (hikmet), das Wasser zu einem weiteren Thron für Seine Güte und Barmherzigkeit und die Erde zu einer Art von Thron für die Bewahrung und Belebung (der Schöpfung).“[1. Nursi: Briefe (o. J.), S. 551. ]

Aus den chemischen Grundgesetzen ist es bekannt, dass ein Organismus zum Leben ca. 25 Elemente benötigt und etwa 96% der Masse eines lebenden Organismus die vier Elemente Kohlenstoff, Sauerstoff, Wasserstoff und Stickstoff ausmachen.[2. Vgl. Latscha [u.a.]: Chemie für Biologen (2005), S. 4. ] Nursi nimmt diese Gesetzmäßigkeit auf und macht seinen Beweis der Bestimmung an folgendem Beispiel deutlich:

„Wie bekannt liegt der eigentliche Ursprung aller Dinge in den folgenden vier Elementen: Nach neuerer naturwissenschaftlicher Lehre: Wasserstoff (bildet das Wasser), Sauerstoff (dient in der Luft zum Atmen), Kohlenstoff (dient der Verbrennung zur Gewinnung von Energie, Licht und Wärme) und Stickstoff (dient in der Stickstoffsynthese dem Aufbau der Pflanzen: Grundlage fast allen Lebens auf der Erde). Diese vier chemischen Elemente (H-O-C-N) entsprechen den vier Grundelementen (Wasser, Luft, Feuer, Erde) (..). (…) Nehmen wir eine handvoll Erde, die nichts ist als ein wenig Staub! Wenn wir nun einen Topf mit diesem Staub füllen, so wird er zur Grundlage für Wachstum und Gedeihen aller Arten blühender und fruchtbringender Pflanzen. Säen wir nun den Samen jeder Sorte blühender und fruchtbringender Pflanzen aller Welt in ihm aus, so bestehen diese Samenkörner aus keinen anderen Elementen als die Spermien der Tiere. Auch die Samenkörner bestehen ähnlich wie die flüssigen Spermien aus Kohlenstoff, Stickstoff, Sauerstoff und Wasserstoff, ähneln einander in ihrer Zusammensetzung und unterscheiden sich voneinander nur in ihren Eigenschaften. Nur die Feder (qalem) der göttlichen Vorausbestimmung (qader) überträgt auf sie geistig gesehen ihr Programm.“[3. Nursi: Worte (o. J.), S. 516.]

 

Paprika

Dies wollen wir etwas konkretisieren. Zum Beispiel bestehen ein Erdbeerkern, Olivenkern, Paprikakern und Zitronenkern aus derselben Materie. Sobald man aber den Kern in etwas Erde pflanzt, sprießen unterschiedliche Bäume mit unterschiedlichen Früchten hervor. Dasselbe Prinzip ist auch bei den Spermien oder Eiern beobachtbar. Dies kann man auch mit unterschiedlichen CDs vergleichen deren Aussehen und materielle Struktur zwar dieselben sind, doch auf denen unterschiedliche Dinge programmiert wurden.

Waldbeeren

So sind auch nach Nursi alle Spermien, Eier und Kerne durch Gott vorprogrammiert. Denn wenn dies nicht der Fall wäre, müsste jedes Atom im Spermium oder in der Erde das Wissen über alle Lebewesen in all ihren Entwicklungsstadien und -formen haben, die aus diesen Substanzen entstehen und die Macht haben, ihnen ihre Körperkleider samt all ihrer Glieder und Organe zu verleihen.[4. Vgl. Nursi: Worte (o. J.), S. 516 f.] Dieses Prinzip kann man auch mit der Kuppel eines Bauwerkes vergleichen. Dazu sagt Nursi:

„Wenn die Steine der Kuppel Hagia Sophia nicht dem Befehl und der Baukunst eines Baumeisters unterständen, dann müssten sie selber, wie der Architekt, hochbegabte Baumeister sein und von den anderen Steinen sowohl beherrscht werden, als auch über sie herrschen, also gewissermaßen befehlen können, indem sie sagen »Kommt, wollen wir uns Kopf an Kopf aneinander legen, damit wir nicht hinunterfallen!«“[5. Nursi: Worte (o. J.), S. 998]

Das heißt, wenn man nicht annimmt, dass ein Baumeister mit seinem Wissen und seiner Kraft die Steine der Kuppel platziert hat und davon ausgeht, dass dies der Akt des Steines gewesen ist, müsste man jedem Stein die Eigenschaften des Baumeisters zuschreiben und behaupten, dass es über architektonisches Wissen und Kraft verfügt. Sein Fazit:

„Diese Materie kann nur nach der verborgenen Schrift der Vorherbestimmung Gottes ihren ordnungsgemäßen Platz einnehmen. Zum Beispiel nehmen (die Moleküle) in den verschiedenen Sorten von Eiern, Spermien, Kernen und Körnern entsprechend den Naturgesetzen, die die Vorherbestimmung Gottes für jedes (von ihnen) im besonderen vorgezeichnet hat, einen eigenen Platz ein (…). Diese Moleküle, deren Struktur (…) materiell gesehen gleich ist, dienen als Quelle zahlloser verschiedener Daseinsformen. (…) Sie ähneln einander in ihrer molekularen Struktur und atomaren Zusammensetzung, unterscheiden sich aber von einander durch die in ihnen verborgene Schrift der Vorherbestimmung Gottes.“[6. Nursi: Worte (o. J.), S. 1003.]

„Sehr viele qur´anische Verse wie (…) »Nichts Feuchtes und nichts Trockenes, was nicht in einer deutlichen Schrift verzeichnet wäre.« (Sure 6, 59) stellen fest, dass alles vor seiner Entstehung und nach seiner Existenz verzeichnet ist. Die Verse des großen Qur´an der Macht, der das Universum genannt wird, bestätigen auch diese qur´anische Feststellung durch seine Verse in der Schöpfung wie Anordnung, Ausgewogenheit, Wohlordnung, Gestaltung, Verzierung und Unterscheidung. In der Tat bezeugen Schriften dieses kosmischen Buches in Versmaß und seine gereimten Wunderzeichen, dass alles verzeichnet ist. Die Beweise dafür, dass alle Dinge vor ihrer Existenz bestimmt und verzeichnet waren, sind alle Prinzipien, Kerne, Mengen und Gestalten und sie sind Zeuge dafür. Denn jedes Samenkorn und jeder Kern ist ein feines Kästchen von der Werkbank »Kaf-Nun«,[7. Symbolisiert die Souveränität und die Allmacht Gottes.] ein kleines Inhalt, gezeichnet durch die göttliche Vorherbestimmung und gespeichert. Die Macht stellt die Atome nach der Zeichnung jener Vorherbestimmung in Dienst und baut auf jenen Samenkörnchen riesige Wunderwerke der Macht auf. Also gilt alles, was ein Baum erleben wird, mit all den dazugehörigen Ereignissen als in seinem Kern verzeichnet. Denn die Samenkörner sind von ihrem Stoff her homogen und gleich. Von ihrem Stoff her haben sie keinen Unterschied. Überdies zeigt die ausgewogene Menge jedes Dinges eindeutig die göttliche Vorherbestimmung. Egal, welches Lebewesen man zu betrachten vermag, so sieht man eine Menge, eine Gestalt, als kämen sie aus einer überaus weisheitsvollen und künstlerischen Gussform heraus.

Um diese Menge, diese Gestalt und dieses Aussehen zu bekommen, muss es entweder eine stoffliche Gussform sein, die wunderbar und äußerst krumm und schief sein soll, oder eine geistige Gussform, die nach der göttlichen Vorherbestimmung wohlausgewogen und wissensbezogen ist und die der Urewige mit Seiner Macht schneidert und mit diesem Aussehen überzieht.“[8. Nursi: Worte (o. J.), S. 837 f.]