„Aufgrund dieser Wahrheit: Wenn ein Kutup (geistlicher Pol) oder ein Gavs-ı Aʿzam (oberster
Helfer) in diese Stadt käme und zu dir sagte: ‚Ich werde dich in zehn Tagen zur Stufe der
Gottesfreundschaft erheben‘, und du daraufhin die Risale-i Nur verlässt und zu ihm gehst,
könntest du nicht ein Gefährte der Helden von Isparta sein.“
Zunächst müssen wir folgendes festhalten: Alle Propheten hatten eine gemeinsame Mission –
die Rettung des Glaubens der Menschen. Der Dienst der Risale-i Nur ist der Weg der Vererbung
des Prophetentums (Verāset-i Nübüvvet). Die Schüler der Risale-i Nur, die sich bemühen, den
Glauben der Menschen zu retten, sind somit als Vertreter des prophetischen Weges in unserer
Zeit zu betrachten. Genauso wie der Prophet Muḥammad (ṣallā ʿllāhu ʿalayhi wa-sallam) im
Zeitalter des Glücks (ʿAṣr as-Saʿāda) diese Mission ausführte, verrichten die Nur-Schüler heute
einen ähnlichen Dienst. Besonders in der mekkanischen Phase erkennen wir beim Propheten
eine intensive Anstrengung für den Glauben und den Tawḥīd – also den Glauben an die Einheit
Allāhs. Es ist bekannt, dass durch diese ernsthaften Bemühungen die Zeit des ʿAṣr as-Saʿāda
entstand, wodurch das Zeitalter der Unwissenheit (Ǧāhiliyya) beendet wurde.
Die Risale-i Nur legt in dieser Zeit insbesondere Wert auf die Erklärung des Glaubens und der
Einheit Allāhs, da durch die starken Angriffe von Neuerungen (Bidʿa) und Irreführungen (Ḍalāla)
die Grundlagen des Glaubens erschüttert wurden. Die Muslime dieser Zeit sind mit
Geschehnissen konfrontiert, die sie durch ihren nur nachgeahmten Glauben (Taqlīdī Īmān) an
den Rand des Glaubensverlustes bringen. Dies führt zu ernsthaften Schwankungen im Bereich
des Glaubensbekenntnisses. Daher muss unser primärer Fokus darauf liegen. Denn die Quelle
des ewigen Glücks ist der Īmān (Glaube). Wenn jemand seinen Īmān verliert, ist er für die
Ewigkeit zum Verlust verurteilt. Der Hauptzweck von Bediüzzaman Said Nursī und seinen
Schülern ist es, das ewige Leben der Menschen zu retten.
In den Überlieferungen heißt es, dass der Prophet Muḥammad (ṣallā ʿllāhu ʿalayhi wa-sallam)
bei der Ḥaybar-Expedition zu ʿAlī (raḍiya ʾllāhu ʿanhu) sagte:
„Wenn du im Land von Ḥaybar ankommst, gehe ruhig voran und rufe sie dann zum Islām auf!
Berichte ihnen von den Pflichten, die Allāh ihnen im Islām auferlegt hat! Bei Allāh, wenn Allāh
durch dich einem einzigen Menschen Rechtleitung gewährt, ist das besser für dich als rote Kamele.“¹
In einer weiteren Überlieferung sagt der Prophet:
„Wenn Allāh durch dich einem Menschen Rechtleitung schenkt, ist das besser für dich als alles,
worüber die Sonne aufgeht und untergeht.“²
Diese Ḥadīṯe zeigen, dass es zu den höchsten Verdiensten gehört, einen Nichtgläubigen zum
Īmān zu führen oder den Īmān eines Schwachen zu stärken.
Ebenso ist es wertvoller, einem Nichtgläubigen zur ewigen Glückseligkeit zu verhelfen, als das
Paradies eines bereits Gläubigen zu verschönern oder zu erweitern. Der Weg zu höheren
Rängen im Paradies setzt den Īmān voraus. Die Ränge der Awliyāʾ (Freunde Allāhs) sind zwar
höher als die eines einfachen Gläubigen – doch die Rettung eines Nichtgläubigen aus der
ewigen Verdammnis durch den Īmān ist unvergleichlich wertvoller. Die spirituellen Wege
(Ṭarīqāt) verschönern das Paradies der Gläubigen, sind aber wie Früchte – der Īmān ist das Brot.
Ein Mensch kann ohne Früchte leben, aber nicht ohne Brot.
Bediüzzaman sagte dazu:
„In dieser Zeit ist die größte Wohltat, die größte Aufgabe: den eigenen Īmān zu retten und so zu
arbeiten, dass der Īmān anderer gestärkt wird.“
Zusammenfassend kann gesagt werden: Die sogenannten Helden von Isparta, also die erste
Generation der Risale-i Nur-Schüler, haben ihr Leben diesem wertvollen und heiligen Dienst
gewidmet, um das ewige Leben der Menschen zu retten. Bediüzzaman rief mit dem obigen Satz
eindringlich dazu auf, diesen Dienst nicht aufzugeben und sich nicht anderen Wegen
zuzuwenden – selbst wenn große spirituelle Persönlichkeiten auftauchten. Er wollte damit
bewirken, dass sie standhaft im Īmān- und Qurʾān-Dienst bleiben.
¹ al-Buḫārī, Ṣaḥīḥ, 7/3468; Muslim, Ṣaḥīḥ, 2406/34
² as-Suyūṭī, Ǧāmiʿ aṣ-Ṣaġīr, 3/192; al-Haythamī, Maǧmaʿ az-Zawāʾid, Ḥadīṯ-Nr.: 9787